Rheidter Mühle

vor 1457
Rheidt war mit Niederkassel Teil des Bergischen Amtes Löwenburg. Grundherr war allerdings das Bonner Cassiusstift. Diesem gehörte unter anderem auch die Bockwindmühle, die nach einem Weistum des Fronhofes seit dem frühen 15. Jahrhundert – in jedem Falle vor 1457 – auf der Terrassenkante zwischen Rheidt und Niederkassel stand.
(Vogt, Rheinische Windmühlen, S. 449).

1569
Die Windmühle ist eine Bannmühle, zu der sich die Einwohner von Rheidt verpflichtet fühlen. So steht es unter Ziffer 87 in einem Weistum über das Nachbarrecht aus dem Jahre 1569, einer Ortsrechtsvereinbarung, die von den Honoratioren des Ortes vor einem Notar unterzeichnet worden war; nur dann konnte man die Mühle frei wählen, wenn die Windmühle den Kunden nicht innerhalb von drei Tagen bedient hatte. Bemerkenswert ist die Präambel, in der es heißt: „Zu Unterhaltung des lieben Friedens und Verhütung allen Kummers und leydts, und Vertreibung alles Unrechts schreibe ich (der Notar) auf Euer begehren im Nahmen des Herren“. Daran scheint man sich gehalten zu haben.
(Vogt, Rheinische Windmühlen, S. 449).

1813
Die Windmühle musste mit der Konkurrenz durch eine neue Schiffmühle auf dem Rhein rechnen, die der Rheidter Fährmann anschaffen wollte, weil auf der Windmühle „außer diesem Dorfe noch sechs andere Ortschaften ihr Brotkorn mahlen lassen“; bei Windstille seien die Einwohner gezwungen, „ihre Zuflucht zu weit entlegenen Wassermühlen zu nehmen“. Als es offenbar Genehmigungsprobleme gab, hinderte dies den Antragsteller nicht, ersatzweise den Bau einer Windmühle zu planen, der jedoch nicht umgesetzt wurde.
(Vogt, Rheinische Windmühlen, S. 449, 450).

ohne Datierung
Seit der Säkularisation befindet sich die Rheidter Windmühle in Privathand
(Vogt, Rheinische Windmühlen, S. 450).

zwischen 1823 und 1845
Die Bockwindmühle wird durch eine steinerne Holländermühle ersetzt
(Vogt, Rheinische Windmühlen, S. 450).

um 1900
Als um 1900 die Großmühlen übermächtig wurden, stellte die Rheidter Windmühle ihren Betrieb ein. Wenig später wurde der Turm abgebrochen.
(Vogt, Rheinische Windmühlen, S. 450).