Wassermühle

Bergheimer Mühle

Geschichte

1243
Erwähnung von "tria molendina apud Berchem" - drei Mühlen bei Bergheim - in einer Urkunde Walrams, des Bruders des Grafen von Jülich und derzeitigem Herrn von Bedburg. Eine dieser Mühlen war mit Sicherheit die in der späteren Stadt.
Die Zahl gibt einige Rätsel auf. Möglicherweise sind nur drei Funktionen gemeint, die zwar zu einem Betrieb gehörten, jedoch in verschiedenen Gebäuden ausgeübt wurden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es noch zwei weitere Mühlen gab. Eine dieser Mühlen könnte die Zievericher Mühle sein, die von demselben Erftarm angetrieben wurde wie die Bergheimer Mühle. Eine weitere Mühle dürfte zwischen Bergheim und Kenten gelegen haben. Hier fand man bei Ausschachtungsarbeiten Scherben aus dem 11./12. Jahrhundert und Reste von Mühlsteinen.
Die Bergheimer Mühle befand sich innerhalb des ummauerten Stadtareals, das mittig von der Erft von Süden nach Norden durchflossen wurde. Unterhalb der beiden Mühlengebäude - einer Kornmühle auf der linken und einer Ölmühle auf der rechten Erftseite - war ein Mühlenkolk. Als herrschaftliche Bannmühle war die Bergheimer Mühle zuständig für Bergheim, Niederaussem, Oberaussem sowie für den Klein-Mönchhof und den Büsdorfer Fronhof.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 160, 161).

1799
Einwohner der Mühle: Müller Wilhelm Adam mit Ehefrau Wilhelmina Krings, 2 Knechte, 2 Mägde; nur der Müller Wilhelm Adam war innerhalb den vorangegangenen 12 Jahre zugezogen
(Sander, Sozialstruktur, S. 167, 168).

1803, Dezember
Die Bergheimer Mühle wird nach dem Säkularisations-Dekret vom 09.06.1802 zum Verkauf angeboten.
Offerte: Lfd. Nr. 14373; Ort: Bergheimer Mühle; Datum: 22.11.1803 (07.12.1803); Objekt: 1 Mühle, 1 Keller, 1 Speicher, 3 Ställe, 1 Schuppen; Erl.: Mehlmühle „mit 2 Gängen“; Prov.: Kurpfalz; Pächter: Adams, Wilhelm; Pacht: 1056 [keine weiteren Angaben, welche Währung gemeint ist]; Käufer: Adams, Wilhelm / Bergheim / Journalier (Tagelöhner); Schütz-Preis: 11.880, Kaufpreis: 27.700
(Sander, Sozialstruktur, S. 169).

1804, Januar
Die Bergheimer Mühle wird erneut zum Verkauf angeboten
(Sander, Sozialstruktur, S. 169).

1837
Besitzer C. Schwech (?)
(Sommer, S. 292).

1843
Erwähnung der Wassermühle in Bergheim
(Sommer, S. 292).

1860
Das der Erftkanal geplant wurde, kam dafür nur eine möglichst gerade Linie zwischen Ahe und Zieverich in Frage. Die drei Erftarme im Bergheimer Raum mussten dafür "geordnet" werden - zu Lasten der Bergheimer Mühle. Da sich sich die Erftgenossnschaft mit dem Besitzer über eine Entschädigung nicht einigen konnte, wurde ein Enteignungsverfahren in die Wege geleitet, das nach einigem Streit zu einer vertraglichen Regelung führte. Der Postmeister Schrock aus Jülich, dem die Mühle gehörte, trat Mühle und Staurecht für 16.000 Taler an die Erftgenossenschaft ab. Wasserlauf und Mühlenkolk wurden in der Folge verfüllt.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 161).

1860 - 1866
Kauf durch die Erftmeliorationsgesellschaft und Beseitigung
(Sommer, S. 292).

1911
Bergheimer Mühle, Besitzer Wolf, Bergheim
(Sommer, S. 292).

Zustand

1999
Ungefähr an der Stelle der Bergheimer Mühle befindet sich das Bergheimer Krankenhaus.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 161).

Quellen

Literatur:
Sander, Joseph:
Die Sozialstruktur der 10 Mühlen auf dem heutigen Gebiet der Kommune Bergheim im Jahre 1799.
in: Geschichte in Bergheim. Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e.V., Bd. 10.
Bergheim 2001, S. 163-199.

Sommer, Susanne:
Mühlen am Niederrhein. Die Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914).
(= Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im Rheinland, Bd. 19).
Köln / Bonn 1991.

Vogt, Hans:
Niederrheinischer Wassermühlenführer.
(Hrsg.: Verein Niederrhein e.V.).
Kleve, 2. Aufl. 1999.

Antriebstyp
Standort

Klosterstraße
Bergheim
Deutschland

Gewässer
Name

Bergheimer Mühle

Eigentümeraddresse

Deutschland